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NABU Akrobaten am Werk – Wie hängt man eine Fledermaus-Höhle auf?

Mitte Dezember sollte hoch im Baum eine Fledermaus-Großraumhöhle aus Holz aufgehangen werden. Es war ein altes, schweres Modell von Schwegler, rundum gut isoliert aber ohne Aufhängevorrichtung. Wir mussten uns etwas einfallen lassen.

 

Zwei Spanngurte mit Klemme, ein Karabinerhaken, eine Umlenkrolle, ein langes Hanfseil und eine breite Befestigungsschlaufe sollten es tun. Der Baum war ausgewählt. Freier Anflug garantiert, unerreichbar in 7 m Höhe, Kasten aufliegend, zeitweise besonnt.

 

Erster Akt:

Nicht einfach, die 30 kg schwere Höhle an dem gewünschten Platz zu befestigen. Zunächst musste einer hochklettern und oberhalb dieser Stelle die Gurtschlaufe über einen Ast werfen, dann den Karabiner einhängen, die Umlenkrolle festmachen und das Hanfseil einfädeln. Nach mehreren Würfen gelang dies. Unsere Einholmleiter ("Tiroler Steigtanne") leistete gute Dienste. Man hat die Hände frei, muss aber eine bestimmte Sicherheitshaltung mit den Beinen einnehmen. So verhinderten wir beim Hochziehen die Baumrinde abzuschaben. Gut, das sich über die Rolle das Gewicht um die Hälfte verringerte.

 

Zweiter Akt:

Der Kasten ließ sich wegen eines 'Buckels' am Baumstamm nicht gleich an die gewünschte Stelle ziehen. Wir parkten ihn kurzerhand in einer Baumgabelung. An der anvisierten Unterkante schlugen wir einen vorgefertigten Holzklotz mit Eisenwinkel an, wofür wir zuerst vorbohrten. Das ganze Gewicht würde später auf ihm liegen. Das Umkippen des Kastens sollten zwei Spanngurte verhindern, die wir um den Stamm schlangen und anhand der Gurtklemme ranzerrten. Den langen Nistkasten zu bugsieren, richtig zu drehen und heranzuziehen, erforderte akrobatisches Geschick.

 

Dritter Akt:

Der Kasten war in Position, lag auf dem Winkel, gehalten von den Spanngurten. Zum Schwitzen brachte uns noch das Aushängen des Seils und der Umlenkrolle. Wir wollten sie ja wiederhaben. Dennoch mussten wir den Karabinerhaken opfern, er verblieb am Baum. Wir wahrten Ruhe und arbeiteten gut zusammen, obwohl wir bei der Kälte und aufkommendem lebhaften Wind bibberten. Unerwartet schwierig zeigte sich ein Überhang des Kastens. Keile mussten her um ihn zu stabilisieren. Aber so etwas hatten wir nicht dabei. Wir berieten uns, wollten schon aufhören, aber keiner wollte ein zweites Mal herkommen, wieder alles mitschleppen und die Leiter aufbauen. Also unterbrachen wir die Arbeit für 40 Minuten. Jemand besorgte Holzkeile aus seinem Garten. Diese wurden dann zwischen Rückwand und Baumrinde eingeklemmt, um Spannung zu bekommen.

 

Alle klatschten. Nach dreieinhalb Stunden war der Kasten sturmsicher befestigt, und wir konnten uns dem nächsten widmen.

 

Wir sind gespannt, ob die Fledermäuse am Wollwiesenteich dies zu würdigen wissen.

 

© 01.2019 L. S.

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