Das NABU-Waldgrundstück

 

Es liegt am Wollwiesenteich, grenzt an den Bann- und Schutzwald und im Süden an ein Streuobstbiotop.

 

Der Boden ist überwiegend ein Staunässeboden (Pseudogley) geeignet für einen lichten Hute-Eichenwald. Stauwasserböden besitzen einen gut durchlässigen Oberboden (Stauzone), gefolgt von einer dichten, undurchlässigen Schicht. Er zeichnet sich durch den periodischen Wechsel von starker Vernässung und extremer Austrocknung aus. Wälder dieser Art bieten eine hervorragende Lebensgrundlage für zahlreiche Pflanzen und Tiere, die Licht und Wärme brauchen. Die Hutewälder tragen somit besonders zum Erhalt der Artenvielfalt bei.

 

Seine Randlage an einer geschützten Streuobstwiese bietet die Möglichkeit einer natürlichen Vernetzung und trotz großem Publikumsverkehr, die Chance den Naturschutzgedanken den Dietzenbachern näher zu bringen.

 

Dieses Waldstück gilt als Waldrandlage in Siedlungsnähe und wird nach seiner Aufwertung der natürlichen Sukzession überlassen. Pflegerische Eingriffe erfolgen in Zusammenarbeit mit Hessen-Forst. Einmal jährlich wird der Weg abgesperrt um  Erdkröte und Salamander sicher zum Laichplatz zu geleiten.

Ein paar Impressionen von unserer Arbeit

Unsere Bewohner:

Stäublings-Schleimpilz - Reticularia lycoperdon
Stäublings-Schleimpilz - Reticularia lycoperdon

Dieser Pilz wächst gerne an aufrechten Stämmen.

Feuersalamander - Salamandra salamandra terrestris
Feuersalamander - Salamandra salamandra terrestris

Eine durch den eingeschleppten Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans
(Bsal) äußerst gefährdete Art. Wir bitten uns über Totfunde zu informieren.

weibliche Erdkröte versteckt unter Baumrinde
weibliche Erdkröte versteckt unter Baumrinde

Die Männchen warten schon am Rand des Wollwiesenteiches. Die Weibchen zögern noch.



Aktuelles vom Team Wald

Zum Schutz der Spaziergänger

 

Wir mussten die im Frühjahr vertrocknete Eiche fällen lassen. Sie stand zu nah am Wegesrand. Und wie es bei Eichen so üblich ist, werfen sie gerne trockene Äste ohne Vorwarnung ab. Das konnten wir nicht riskieren.

 

Der zerlegte Stamm verstärkt unsere zweite Hirschkäferwiege. Das restliche Holz bleibt als Totholz liegen. Der natürliche Zerfall belebt den Waldboden.


Zum Schutz der Vogelhecke

 

Die von uns gepflanzten Sträucher an der südlichen Kopfseite unseres Waldgrund-stücks werden jetzt durch diese Barriere gegen parkende Autos geschützt.

 

Der angelegte Saum besteht aus folgenden Dornen-Heckensträuchern:  3 Heckenkirschen - Lonicera xylosteum, 3 Kreuzdorn - Rhamnus cathartica, 1 Eberesche – Sorbus aucuparia, 1 Eingriffliger Weissdorn – Crataegus monogyna, 1 Pfaffenhütchen – Euonymus europaeus, 1 Schwarzer Holunder – Sambucus nigra. Die Stelle ist sehr trocken, daher wurden die Wurzeln mit einem Hydro-Gel von Polyter versorgt, mit Erfolg.

 


Wir bauen eine Hirschkäferwiege

Hirschkäfer © Beatrice Jeschke
Hirschkäfer © Beatrice Jeschke

Herr Keller von Hessen-Forst überzeugte uns, den in den umliegenden Wäldern lebenden, stark gefährdeten Hirschkäfern eine Hirschkäferwiege anzubieten. Die Weibchen, angezogen von den morschen, verpilzten Eichenstubben, legen gerne ihre Eier darin ab.

 

 

Hier oben sieht man uns bei der Arbeit. Die Grube wird 60 cm tief und rund mit 2 m Durchmesser. Darin versenken wir Stämme von 1 m Länge, die wir aus einem morschem Eichenstamm sägen. Den hat uns Hessen-Forst freundlicherweise überlassen. Der rotbraune Boden ist dicht und trocken. Wir kommen ganz schön ins schwitzen. An gutmeinenden Kommentaren der Fußgänger mangelt's nicht.

 

Die Zwischenräume verfüllen wir mit Eichenspäne und von Weißfäule zersetztem Mulm.  Fertig ist die Wiege. Es fehlen jetzt nur noch die Larven, die sich durch die Eichenstämme fressen und sie in Mulm verwandeln. Stimmt das Angebot? Verpilzte deutsche Eiche, sonnenbeschiene Lage, trocken der Boden, dann krabbeln nach fünf Jahren die fertigen Hirschkäfer aus ihren Löchern. Und Dietzenbach hat eine Attraktion mehr.

Für wen treiben wir diesen Aufwand?

Hirschkäferweibchen © NABU/Beatrice Jeschke
Hirschkäferweibchen © NABU/Beatrice Jeschke
Hirschkäfermännchen © NABU/Beatrice Jeschke
Hirschkäfermännchen © NABU/Beatrice Jeschke

Nun für Sie. Ein Weibchen des einheimischen Hirschkäfers - Lucanus cervus . Dessen Anblick so selten geworden ist. Mit 40 mm Länge gehört sie zu den größten europäischen Käfern. Von ihr erwarten wir 50 Eier, aus denen dann die Larven schlüpfen. Sie fressen sich durch die feuchten, verpilzten Eichenstümpfe bis sie ca. 12 cm groß werden. Dann formen sie sich einen Kokon im Mulm. Hoffentlich tief genug, da sie bei Dachs und Wildschwein auf der Speisekarte stehen. Ist die Metamorphose beendet, verbringen sie noch den Winter im Kokon. Ende Mai krabbeln sie in der Abenddämmerung aus ihren Löchern.

Dies ist das Männchen, mit ca. 75 mm viel imposanter. Mit seinem Geweih kämpft es um die Gunst des Weibchens. Man trifft sich auf sogenannten Rendezvous-Plätzen, das sind blutende Eichen, an denen sie mit ihren pinselartigen "Fühlern" lecken. Der Eichensaft ist sehr nahrhaft. In zwei bis acht Wochen muss die Paarung und die Eiablage beendet sein, viel länger leben sie nicht.

 

Der Hirschkäfer ist stark gefährdet, bereits auf der Rote Liste Deutschland. Wir wollen seinen Bestand in Dietzenbach sichern. Sein Habitat attraktiver machen, damit auch Sie ihn einmal sehen.


Hier bekamen wir maschinelle Unterstützung vom Reiterhof Wildwieseneck, Frau S. Reith, Danke.

Die Hirschkäferwiege ist fast fertig. Weiß jemand wo wir Holzhäcksel, -späne oder Sägemehl bekommen, bevorzugt Eiche, um die Ränder und jetzt die Zwischenräume zu verfüllen?

An den Wegesrand kommt eine Info-Tafel über die Hirschkäferwiege. Im Moment sehen Sie nur den Unterbau, der die Tafel halten wird.

Geschafft: Am Zugang zum Wollwiesenteich haben wir am Wegesrand eine Info-Tafel über die von uns gebaute Hirschkäferwiege aufgestellt. Die Tafel informiert mit Photos und Text über den Lebenszyklus des Hirschkäfers. Jetzt müssen wir Geduld aufbringen.

Photos von © U.M.M.

So sollte es nach mehreren Jahren aussehen: Hirschkäferwiege in Groß-Zimmern


NABU Dietzenbach fördert Waldrandlage

Wir pflanzen den Baum der Zukunft, die Elsbeere – Sorbus torminalis

Von Rolf Schulte, CC BY-SA 3.0
Von Rolf Schulte, CC BY-SA 3.0
Von Rosenzweig, CC BY-SA 3.0
Von Rosenzweig, CC BY-SA 3.0

Obige Photos entnommen aus commons.wikimedia.org.

Am rechten Weg zum Wollwiesenteich wollen wir Ihnen zeigen, wie ein Waldrand aussieht, der die Chance hat sich natürlich zu entwickeln.

 

Wir haben etwas ausgelichtet, damit Licht und Luft bis auf den Boden kommt. Das gefällte Holz bleibt auf dem Boden, zersetzt sich durch Pilze und Insekten, reichert den Boden an und schafft Strukturen für Tiere und Pflanzen. Die von den Sonnenstrahlen erreichten Plätze belohnen uns im Frühling mit prächtigen Waldblumen.

 

Warum pflanzen wir die Elsbeere?

 

Nun, sie ist erstmal sehr nützlich für viele Arten, wie die Schmetterlinge, dessen Raupen gerne an den ahornartig gelappten Blättern fressen. Die reichen doldigen Blüten wirken magisch auf Käfer und Hautflügler. Und erst die vielen überreifen Früchte, wenn das nicht die Vögel anzieht? In Österreich brennt man sogar Schnaps daraus.

 

Kulturell ist die Elsbeere eine einheimische Baumart. Ihre Wuchsform und ihr roter Herbstschmuck sind eine Augenweide, ihr Holz ist sehr begehrt, nur sieht man sie äußerst selten.

 

Wir pflanzen die Elsbeere, weil sie ökologisch ein Gewinn für die neue Umwelt ist. Wärmeresistent bietet sie gar eine Option für die Zukunft.

 


Die weißen Wuchshüllen schützen die empfindlichen Setzlinge vor Wildfraß und schaffen ein vorteilhaftes Mikroklima für einen schnellen Anwuchs. 


Wie sieht ein guter Waldrand in Siedlungsnähe aus?

Dies fragten wir uns. Jetzt kann sich jeder informieren:

  1.  Nicht zu dicht stehende Bäume, lichtdurchflutet
  2. Bäume und Sträucher, die durch ihre Blüte, Frucht und herbstliche Blattfärbung besonders schön aussehen
  3. stehendes und liegendes Totholz
  4. am Waldsaum finden sich ausgeprägte Hecken
  5. im Frühling breitet sich ein Teppich von Waldblumen aus
  6. abwechslungsreich durch Falllaub, Baumstubben, Holz-, Stein- und Reisighaufen gegliedert, alles von zahlreichen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten besiedelt.

Dies ist uns Ansporn.


Alt- und Totholz, ein Gewinn für die Vielfalt des Lebens

Es kommt stehend oder liegend vor, mit Pilzen und ohne, trocken, feucht, als abgestorbene Äste, Stämme, Baumstümpfe. Es nährt die auf totes Holz spezialisierten Käfer und Pilze. Gibt hunderten anderen Insektenarten ein Zuhause, zieht Spinnen, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere, wie z. B. Fledermäuse, an.

 

NABU Dietzenbach hat ausgelichtet, damit die Sonne bis auf den Boden scheint. Dafür belohnt uns der Frühling mit prächtigen Waldblumen. Das gefällte Holz zersetzt sich langsam, reichert den Boden an. Für einige mag es unordentlich aussehen, aber das ist gewollt, denn nur so strotzt es voller Leben.

 

Nehmen Sie Rücksicht und genießen Sie den Anblick vom Weg aus, denn abseits geschieht alles auf Ihre eigene Gefahr. Bitte entnehmen Sie nichts von unserem Grundstück, erst recht kein Holz.

 

Unser Ziel: Aus diesem Waldrand ein unberührtes, geschütztes Habitat zu schaffen und ihn in den Schutz- und Bannwald einzugliedern.