NABU Dietzenbach gibt Tipps zum Umgang mit wandernden Kröten

Dietzenbach - Die milde Witterung lockt unsere Erdkröten, Grasfrösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Ihr Weg zum Wollwiesenteich und zu den Wasserstellen am Kaupenwiesengraben kreuzt oft die Wege. Überall dort wo Sie das Schild "Achtung Kröten" sehen, sollten Sie die Geschwindigkeit Ihres Wagens auf 30 KM reduzieren.

 

Warum? Es sterben viele Tiere, obwohl sie nicht direkt überfahren werden. So hat Professor Dietrich Hummel, Fachmann für Aerodynamik, herausgefunden, dass es der geschwindigkeitsabhängige Strömungsdruck der Autos auf die Fahrbahn ist, der die Amphibien tötet. Der Druck verletzt die inneren Organe und viele Tiere verenden mehrere Meter neben der Straße. Keiner sieht's.

 

An die Autofahrer appelliert Hummel daher, Tempo 30 möglichst nicht zu überschreiten, um den Druck gering zu halten und die Überlebenschance der wandernden Tiere zu erhöhen.

 

Seit vielen Jahren haben Naturschützer dem Amphibientod an unseren Straßen den Kampf angesagt. Jahr für Jahr sind Naturschutzgruppen aktiv, stellen Fangzäune auf, tragen Kröten über die Straße und legen Ersatzlaichgewässer an. Diese ehrenamtliche Arbeit ist auf zahlreiche Helferinnen und Helfer angewiesen. Der Naturschutzbund NABU bietet deshalb unter www.nabu.de/kroetenwanderung Sonderseiten zum bundesweiten Wandergeschehen an. Dort gibt es neben aktuellen Meldungen über besondere Ereignisse und seltene Arten auch eine bundesweite Datenbank, die über den Standort von Krötenzäunen und Aktionen informiert und wo Helfer gebraucht werden.

 


NABU Hessen gibt Tipps zum Vögel füttern im Herbst und Winter

Wetzlar – Der NABU Hessen rät, bieten Sie den gefiederten Freunden hauptsächlich dann zusätzliche Nahrung an, wenn der Boden gefroren ist oder eine geschlossene Schneedecke liegt. Bei Frost und Schnee sei es für Vögel schwierig, ausreichend Nahrung zu finden.

 

Mit attraktivem, gesundem Futter und mehreren, sauberen Futterplätzen locken wir eine Vielzahl an heimischen Vögeln in den Garten. Damit schaffen wir ein spannendes Naturerlebnis für Groß und Klein.

 

Viele Menschen möchten den Vögeln bei der Futtersuche helfen, damit sie gut durch den Winter kommen. Die Fütterung am Vogelhaus erreicht nur weniger als zehn Prozent der heimischen Brutvogelarten. Vor allem Körnerfresser nutzen das Angebot.

 

Optimal wäre es daher, für alle Vögel Natur- und Kulturräume zu schaffen und zu erhalten, in denen sie das ganze Jahr über satt werden. Einen solchen Beitrag können Sie liefern. Lassen Sie eine Ecke ungemäht, schaffen Sie einen naturnahen Garten.

 

In vielfältigen Gärten finden Vögel schmackhafte Sämereien und Beeren. Zu den

vogelfreundlichen Sträuchern gehören Haselnuss, Holunder, Liguster, Schneeball oder

Weißdorn. Die Früchte des heimischen Weißdorns schmecken 32 Vogelarten, die des

Schwarzen Holunder fressen sogar über 60 Vogelarten. „Wer im Hausgarten auf heimische Beeren tragende Sträucher setzt, unterstützt die heimische Vogelwelt“, fasst Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen, zusammen. Einige Gräser, Blumen und Getreidesorten wie Distel, Vogelmiere und Mohn bieten kleine Samen- und Fruchtstände, die manchem Vogel schmecken. Lassen Sie die Sonnenblumen nach dem Blühen stehen.

 

Welches Futter schmeckt welchem Vogel?

 

Körnerfutter lockt gezielt Buchfink, Dompfaff und Spatz an.

Weichfutterfressern wie Amsel, Rotkehlchen oder Heckenbraunelle kann man mit

Haferflocken, Obststücken, Rosinen oder getrockneten Wildbeeren die harte Zeit erleichtern. In kleinen Holzgestellen lassen sich zum Beispiel Äpfel feststecken.

Für Allesfresser wie Meisen sind Meisenknödel (bitte ohne Plastiknetz) oder Meisenringe sowie Drahtbehälter mit Erdnüssen das richtige Angebot.

 

Achten Sie auf die Herkunft der Sämereien. „Billige Futtermischungen sind oft mit Samen der Allergie auslösenden Ambrosie oder anderen nicht erwünschten Pflanzen verunreinigt“, sagt Eppler. Der NABU appelliert an Vogelfreunde, keine Speisereste zu verfüttern. Besonders problematisch seien gesalzene Speisen.

 

Unbedingt auf Sauberkeit achten!

Für die Fütterung ist ein Futtersilo am sinnvollsten, weil darin das Futter vor Nässe, Witterungseinflüssen und vor Verunreinigung durch Vogelkot geschützt ist. Durch den Kot können leicht Vogelkrankheiten von einem zum anderen Tier übertragen werden. Daher ist Sauberkeit sehr wichtig: Alle Futtergeräte sollten regelmäßig gereinigt und das Futter auf Schimmel überprüft werden. „Eine Großkantine für Vögel birgt stets das Risiko, dass sich Krankheitskeime ausbreiten können. Anstelle von großen Futterhäuschen sollten lieber Futterröhren mit nachrutschendem Futter, Fettblockhalter und andere, kleinere Futtergeräte genutzt werden“, sagt Eppler. Wer immer nur Tagesrationen anbietet, ist auf der sicheren Seite. Für Meisenknödel gibt es spezielle Metallhalter. Damit kann auf die in Plastiknetze verpackten Knödel verzichtet werden, in denen sich die Tiere verfangen können. Spezielle Bodenfutterspender sind für Amseln, Drosseln und Rotkehlchen attraktiv, die gerne am Boden fressen. Wer Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie offen am Boden anbietet, sollte darauf achten, dass die Futterstelle trocken bleibt und sich Katzen nicht unbemerkt anschleichen können.

 

NABU: Vier goldene Regeln zur Winterfütterung:

 

1. Keine Speisereste, kein Brot, verdorbenes Futter oder gesalzene Nüsse/Speisen

anbieten,

 

2. Kleine Futterspender sind besser als große und Futtersilos besser als offene

Vogelhäuschen oder Futterbretter,

 

3. Geeignet sind energiereiche Samen und Nüsse, Hafer, Maisflocken, Sonnenblumenkerne, feinere Sämereien, Hirse, Fettfuttergemische, Obst und Rosinen,

 

4. Bodenfutterstellen trocken aufstellen oder extra Bodenfutterspender nutzen. An einem

übersichtlichen Ort platzieren, damit sich Katzen nicht unbemerkt anschleichen können.


NABU Dietzenbach gibt Tipps zum Umgang mit Igeln im Herbst

© NABU/Sebastian Hennigs
© NABU/Sebastian Hennigs

Ab Anfang Oktober starten die meisten männlichen Igel bereits mit ihrer Winterruhe, während die Weibchen und vor allem die Jungtiere nach der Geburt durchaus noch bis in den November hinein mit Futtersuche beschäftigt sind. Wenn Sie jetzt einem Igel begegnen oder in ihrem Garten beherbergen, benötigt dieser nicht automatisch Ihre Hilfe oder zusätzliche Nahrung. Daher finden Sie hier ein paar Entscheidungshilfen für tatsächliche Notfälle und generelle Tipps zur Gestaltung eines Igel-freundlichen Winterquartiers:

 

„Do’s und Dont’s“ für eine Igel-sichere Umgebung:

 

Gern gesehen

Bitte prüfen!

  • Am ehesten benötigen die Tiere frisches Trinkwasser zum Beispiel in flachen Vogeltränken oder Topf-Untersetzern (am besten täglich austauschen)

  • Fenster-Schächte, Treppen, Brunnen und ähnlich tiefe Stellen, aus denen die kurzen Igel-Beinchen nicht mehr selbst herauskommen würden, abdecken oder Rettungsplanken legen.

 

  • Vorsicht bei Schnitt, Mäharbeiten und Rodung, in Laubhaufen zum Beispiel könnten sich schon Igelnester befinden.

 

  • Kabel, engmaschige Netze, Drähte und auch Chemie (Schneckenkorn) sind im wahrsten Sinne Gift für die kleinen Geschöpfe. Auch Vorsicht, wenn Ihr Hund Hecken und Sträucher durch-wühlt!

 

 

  • Falls Sie Igel aufnehmen oder tragen müssen, weil sie sich nicht mehr selbst bewegen können, nehmen Sie am besten warme feuchte Handtücher, oft sind die Tiere in Notsituationen auch unterkühlt.

 

 

Igel bleiben ihrem Lebensraum in der Regel ein Leben lang treu und machen es sich daher, einmal angesiedelt, meist dauerhaft gemütlich. Prüfen Sie daher auch vor dem nächsten Herbst die bereitgestellten Ruheplätze, bevor Sie den Garten aufräumen.

 

Warum gut gemeinte Zufütterung oft auch schaden kann:

  • Nahrungsknappheit geht mit dem eigentlichen natürlichen Zyklus einher und zeigt den Tieren an, dass sie sich bald für die Winterruhe zurückziehen sollten. Wenn Sie das Nahrungsangebot trotz sinkender Temperaturen künstlich aufrechterhalten, könnten Sie ggf. die Winterruhe der Tiere verzögern.

  • Vorsicht ist auch geboten, da Sie ungewollt statt Igel eher ungebetene Gäste wie Ratten oder Marder versorgen.

  • Drittens ist die Ernährung von Igeln sehr speziell und man kann schnell Fehler machen, die ihrer Gesundheit schaden.

  • Nicht zuletzt müssen die Jungtiere im Herbst die Futtersuche erlernen. Wenn sie in dieser Zeit also stetig Nahrung vorgesetzt bekommen, können sie dies nicht lernen und werden sich im nächsten Frühjahr schlecht selbst versorgen.

Gesunde Tiere brauchen in der Regel keine zusätzliche Nahrung. Ab plus 10 Grad über mehrere Tage hinweg ist es normal, dass die Tiere aufwachen, da dies den Frühlingsanfang signalisiert. Sobald es jedoch wieder kälter wird, werden sich die Igel wieder zur Ruhe legen und den Winterschlaf fortsetzen.

 

Woran erkenne ich, ob der Igel dennoch Hilfe braucht:

  • Jungtiere und Neugeborene tagsüber außerhalb des Nests (gar nackte Haut und noch geschlossene Augen), die definitiv nicht mehr von einem Elterntier betreut werden

  • Eindeutig verletzte oder blutende Tiere, die schnell auch von Maden und Ungeziefer besetzt sind (wir raten entschieden dazu, einen Tierarzt hinzuzuziehen)

  • Deutlich geschwächte und extrem leichte Tiere (Etwa! unter 600 g Anfang November; – erwachsene Igel wiegen zu Beginn der Winterruhe in der Regel über 1.000 Gramm – bitte stimmen Sie sich am besten mit einer Wildtierstation oder anderen Experten ab)

  • Igel, die zwischen Ende November und ca. Ende März regelmäßig tagsüber wach und auf Nahrungssuche sind, denn dann wird selbst bei milden Temperaturen irgendwann das Nahrungsangebot doch zu knapp

  • Igel, die bei konstanten Temperaturen um den Gefrierpunkt noch wach sind, egal ob tagsüber oder nachts.

Wenn zusätzliche Nahrung nötig scheint:

  • Fütterung erfolgt am besten zum Abend hin, da Igel dämmerungs- und nachtaktiv sind.

  • Am Anfang kleine Portionen von etwa 30 – 50 g und vorrangig erst mal Flüssiges bereitstellen; bei längerer Betreuung sollte eine tägliche Futtermenge um die 150 g groß sein, das Gewicht des Igels sollte kontrolliert werden, wie oben angedeutet.

  • Vegetarische Kost wie Gemüse, Obst oder Nüsse können Igel nicht verdauen! Nur etwas Haferflocken können zur Unterstützung der Ballaststoff-Zufuhr zugesetzt werden, wenn eine regelmäßige Versorgung nötig ist.

  • Achten Sie daher bei allen eventuellen Mahlzeiten auf einen hohen und hochwertigen Fleisch- und Eiweiß-Anteil.

  • Jedoch niemals rohes Fleisch zur Verfügung stellen – Sie können zum Beispiel Hähnchenfleisch kochen, Rinderhackfleisch garen oder Rührei stocken lassen.

  • Keine Gewürze, Soßen, Gelees und Zusätze – Schnecken haben in der freien Natur auch keine Bratensoße als Überzug.

  • Aufgrund ihrer Laktoseintoleranz keinesfalls Kuhmilch, Babymilch oder -Pulver anbieten – höchstens Katzenaufzuchtmilch für Jungtiere, die sich noch nicht selbst ernähren können.

  • Igelfutter das Sie im Einzelhandel kaufen können, schadet meistens nicht, ist jedoch auf Dauer nicht gehaltvoll genug - Igel brauchen viel Eiweiß und Fette, oft aber haben die kaufbaren Produkte einen hohen Kohlehydrat-Anteil. Als Not- oder Erst-Ration eignet sich Katzen-Nass- oder Trockenfutter besser.

Speziell für Jungtiere oder kranke und verletzte Tiere empfehlen wir definitiv die Zusammenarbeit mit Experten einer Wildtierstation oder einem Tierarzt, wie zum Beispiel der Wildtierhilfe Schäfer in Dreieich in unserer Nähe. Bevor Sie ggf. einen Schützling aufnehmen, bitten wir Sie noch einmal genau zu reflektieren ob das Tier wirklich Unterstützung braucht und welche Form am besten geeignet ist: Müssen Sie das Tier nur schnell von der Fahrbahn auf die Wiese setzen oder benötigt es doch längerfristige Hilfe vor der Wiederauswilderung – und können Sie diese, fachlich und zeitlich, auch leisten?!

 

Weitere Details zu Igeln und auch anderen Gästequartieren in Ihrem Winter-Garten finden Sie auf der NABU Webseite.